Ein weiser Hund blickt in die Ferne

Der Hund unter dem Fell

Eine Trimm-Geschichte

Der Hund unter dem Fell

Seit Anfang November 2023 lebt die junge Hündin Yuki aus dem spanischen Tierschutz bei uns. Sie ist in Spanien in einem Shelter aufgewachsen, hat kaum etwas kennen gelernt und deshalb gab es anfangs eigentlich nichts, wovor sie keine Angst hatte. Davon bei Gelegenheit mehr.

Jetzt soll es aber um ihr Fell gehen. Yuki ist ein Podenco-Mix, vermutlich Rauhaar-Podenco. „Flusen-Podenco“ sagt eine Bekannte liebevoll dazu. Und flusig sah sie auch aus, als sie bei uns ankam. Ich fand das ganz entzückend (siehe die Fotos am Ende des Beitrags).

Yuki hat sich von Anfang an viel gekratzt, besonders am Rücken, und sich auch immer wieder gebissen, als würde es sie jucken. Ich gab ihr zunächst ein Zinkpräparat mit ins Futter, da ein Juckreiz wohl mit Zinkmangel zu tun haben kann (wäre ja kein Wunder bei der Vorgeschichte), aber das brachte keine Besserung. Beim Tierarzt konnten keine Flöhe oder Milben festgestellt werden, auch sonst keine Hautprobleme – gejuckt hat es sie trotzdem weiter.
Außerdem hat Yuki ganz extrem viel gehaart. Sie hat keine Unterwolle, als echte Spanierin, aber ihre langen Deckhaare lagen massenweise auf Sofa und Teppich, und auch regelmäßiges Bürsten konnte daran nichts ändern.

Miluna, meine ältere Hündin, bekommt regelmäßig Physiotherapie, und die Physiotherapeutin ist zufällig auch Hundefrisörin (was ich gar nicht wusste). Als ich ihr mein Leid klagte wegen des Juckens und des starken Haarens, klärte sie mich auf, dass Yuki ein Trimm-Fell hat. Ein was? Ein Trimm-Fell, so wie andere rauhaarige Jagdhunde auch, zum Beispiel viele Terrier. Offenbar haben diese Hunde im Laufe der Domestikation und Züchtung die Fähigkeit verloren, ihren Fellwechsel alleine vollständig zu vollziehen. Die abgestorbenen, toten Haare hängen weiterhin fest am Hund (in Yukis Fall gar nicht soo fest, sonst hätten sie nicht überall in der Wohnung gelegen) – und das juckt den Hund! Die abgestorbenen Haare müssen von Hand heraus gezupft werden, damit das neue Haar Platz hat zum Nachwachsen. Das ist eine ziemliche Fleißarbeit, und da ich damit so gar keine Erfahrung habe, wollte ich das zumindest beim ersten Mal vom Profi machen lassen.

Heute war es dann so weit: Frisörtermin!
Yuki hat das Zupfen sehr geduldig über sich ergehen lassen. Teilweise hat sie es sogar richtig genossen. Und, was soll ich sagen, ein ganz neuer Hund kam zum Vorschein. Eine Yuki mit eleganter Kurzhaarfrisur, sozusagen. Die verbliebenen Haare sind kurz und ganz weich. Jetzt sollten wir ein paar Monate Ruhe haben, kein Jucken mehr und hoffentlich auch kaum noch Haare auf dem Teppich, bis das nächste Trimmen fällig ist.

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